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«Plätscher, plätscher, Feder…

2. Dezember 2004

…Wasser mag doch jeder» – so singt es der Enterich Alfred Jodokus Quak vergnügt vor sich hin. Das stimmt so allgemein natürlich nicht, aber seit diesem Sommer fühle ich mich darin so richtig in meinem Element. Als mein Bruder und ich klein waren, sind unsere Eltern viel mit uns zum Schwimmen gegangen und haben uns im Winter in der Halle und im Sommer am Meer das Plantschen, Tauchen und das einfache Brustschwimmen beigebracht. Später in der Schule ging es so ähnlich weiter, dort kam dann noch das eine oder andere Abzeichen wie das „Seepferdchen“ dazu. Da mich das Schwimmfieber damals aber nicht wirklich gepackt hatte, blieb es bei den einfachen Fähigkeiten, und das Schwimmen als Hobby geriet lange in Vergessenheit. Geblieben sind mir vor allem die Erinnerungen drumherum – die Mutzenmandeln und die heissen Wecken (meistens dann zu Hause auf der Heizung aufgewärmt :) von unserem Lieblingsbäcker, die wir in der Vorweihnachtszeit nach dem Schwimmen knuspern durften, die Wege durch raschelnde Laubberge und kalte Herbstluft von und zu dem Hallenbad in unserem österreichischen Ferienort, die unbequemen, quietschorangen Schwimmflügel und die knubbelige Badekappe.

Im letzten Jahr dann waren wir während unserer zweiten Hausboot-Fahrt erst im Mittelmeer und dann in einem schönen Badesee schwimmen – beides schon herbstlich kühl, so dass die anderen schon nach kurzer Zeit fluchtartig das Wasser verlassen haben. Ich dagegen bin geblieben und geblieben und geblieben, und bin schlussendlich nur wieder herausgekommen, weil mein Kopf meinte, dass langsam wirklich genug sein müsste. Woher die Begeisterung auf einmal kam, weiss ich bis heute nicht. Aber sie hat sich bis zu diesem Sommer gehalten, in dem ich dann nach der Arbeit immer häufiger in das Freibad nebenan gehopst bin. Erst vor allem zur Abkühlung und mich noch reichlich unbeholfen vor allem am Beckenrand entlang bewegend, dann immer mehr, weil ich die Bewegung im Wasser, das entspannte Gleiten und Schweben so sehr genoss. Mit etwas Ausprobieren und Zugucken bei den anderen ist meine Ausdauer und Technik beim Brustschwimmen dann auch besser geworden, nur die so schön elegant durch das Wasser flitzenden Kraulschwimmer, die habe ich nicht einfach so nachmachen können und daher nur ehrfürchtig aus der Ferne bewundert.

Da es aber nicht dabei bleiben sollte, habe ich nach der Schliessung des Freibades für das Winterhalbjahr einen Kraul-Kurs gesucht, und ganz in der Nähe von meiner Wohnung im Hallenbad vom Lehrerseminar Solothurn glücklicherweise einen gefunden: Crawl-Kurse für Erwachsene.

Seither kämpfe ich mich mit den anderen Teilnehmern tapfer durch die Wasserfluten und versuche, wenigstens einen Hauch Eleganz und Technik aufzubringen, statt wie eine lahme Ente durch das Wasser zu taumeln. Nach deutlichen Schwierigkeiten am Anfang gelingt es mir dann langsam auch, und es macht mehr und mehr Spass. Eigentlich müssten mir jetzt allmählich Schwimmhäute wachsen, so oft, wie ich im Wasser bin :).

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