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Februar 2021 – Und was ist mit Tee?

28. Februar 2021

Februar also. Endlich ist es wieder heller und freundlicher. Der viele Schnee aus dem Januar taut weg, und so beginnt der Monat mit Schlamm und Hochwasser. Die Stadt feiert Fasnacht, zumindest ein bisschen, mit Kunstwerken und Konfetti. Danach ist es nochmal eine Woche so frostig kalt, dass ich die Äpfel vom Balkon holen und vorübergehend im Treppenhaus lagern muss. Mitte Februar bricht dann plötzlich der Frühling aus, tagsüber ist es warm und sonnig, die ersten Blüten gucken aus der Erde und jemand müsste mal dringend Fenster putzen. So richtig bekomme ich das schöne Wetter aber nicht mit, weil es mich in einen arbeitstechnischem Wirbelwind hineinzieht, der mich in der letzten Februarwoche an meine Grenzen bringt. Das wird im nächsten Monat hoffentlich wieder besser.

Ich gewöhne mich wieder ans Homeoffice und finde in die entsprechenden Strukturen zurück: Erst Frühstück wegräumen, Haare kämmen, Zähne putzen, dann an den Rechner setzen. Naja, jedenfalls klappt das an den meisten Tagen, und so sitze ich nur selten noch mitten am Vormittag zerstrubbelt und im Pyjama vor dem Rechner. Ausserdem nutze ich die Gelegenheit, die tägliche Kanne Kräutertee durch andere Tees zu ergänzen, statt nach dem Leeren der Kanne wie im Büro auf Wasser umzusteigen.

Zuerst probiere ich mich durch einige Sorten Grüntee hindurch, mag das Ritual und gewöhne mich an den grasigen Geschmack. Dann bin ich aber auch ohne das zusätzliche Koffein schon genügend wach und krawallig unterwegs, dazu geht mir die aktuelle Wechseljahresphase so unfassbar auf die Nerven, dass ich herumgoogele und dann bei Frauenmantel- und Brennnessel-Tee ankomme (ausbleibende Menstruation ist ja sehr praktisch, stark schmerzende Brüste eher nicht so). Die werden jetzt ausprobiert, damit ich wenigstens das Gefühl habe, etwas zur Beruhigung vom Hormon-Chaos zu unternehmen.

Inzwischen habe ich einen Teil vom Krafttraining auf die Morgenstunden gelegt, um genug Ruhe dafür zu haben, das stellt sich als eine gute Lösung heraus. Sowieso, das konsequente Kraft- und Stabi-Training machen sich langsam positiv bemerkbar, Rücken und Schultern geht es besser, zurück zu weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit. Auch beim Laufen merke ich die Verbesserung, und zusammen mit der zurückkehrenden Energie bringt mir das einige schöne Laufrunden in der Morgendämmerung. Auch wenn mich noch jede Schnecke überholt. Und nicht mal zwei Jahre nach Eröffnung des Uferparks merke auch ich, dass es Brücken und Rampen gibt, um obendrüber zu laufen und dabei lustig zu poltern, statt einfach nur die Allee entlangzutraben.

Mehr Energie und Frühlingsluft sorgen dann auch für erste sehnsüchtige Blicke Richtung Hausberg, aber noch bleibe ich für Verbesserung der Grundlagenausdauer unten am Fluss. Und für sehnsüchtige Blicke Richtung Rennrad, aber dafür braucht es morgens noch etwas wärmere Temperaturen, und ausserdem muss es erstmal zum Service. Wohin gerade anscheinend ganz viele Fahrräder müssen, der nächstmögliche Termin ist in dreieinhalb Wochen… Stattdessen schreibe ich an den freundlichen Hersteller des zuckerhaltigen Heissgetränks, das mich über die langen Läufe im Winter bringt. Der Mailwechsel endet damit, dass das Produkt zur Qualitätsverbesserung aus dem Handel genommen wird. WEGEN MIR. Ich bin sehr beeindruckt. Und mache später jemanden glücklich, indem ich das letzte Paar der entsprechenden Lieblingslaufschuhe auftreibe.

Am Valentinstag stehe ich eine Stunde früher als eh schon auf, um nach dem sonntäglichen langen Lauf rechtzeitig mit 399 anderen Bekloppten am Rechner zu sitzen und einen der wenigen zusätzlichen Startplätze für den Jungfrau-Marathon zu ergattern. Die sind dann tatsächlich auch innerhalb von zehn Minuten weg, aber ich tippe schnell und habe meinen bereits nach zwei Minuten. Hurra! Auch wenn die Veranstaltung vermutlich nochmals abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben wird (und es üblicherweise auch über die Tauschbörse kurzfristig noch Startplätze geben wird und ich zudem zu Verletzungen und Erschöpfungsphasen neige und vielleicht daher nicht teilnehmen kann): Mir ist der Startplatz wichtig, als Trainings-Motivations-Möhrchen und Ausblick darauf, wo ich hin will.

Zwischendurch versinke ich in den Aufnahmen und Dokumentationen rund um die Eiskunstlauf-Kür von Aljona Savchenko und Bruno Massot, die damit an den Olympischen Spielen 2018 die Goldmedaille gewonnen haben. Damals habe ich das gar nicht richtig mitbekommen und schaue eigentlich schon lange kein Eiskunstlauf mehr, aber hui, die ist so, so wunderschön, traumwandlerisch gelaufen und nicht zuletzt auch so schön mitzuerleben, wie die Trainer am Rand mitfiebern. Und gleichzeitig so traurig, dass im Moment so viele Träume sterben, weil Sport, Kunst und Co. nicht stattfinden können.

Wie schon in der HomeOffice-Zeit im letzten Frühling nutze ich inzwischen wieder jede Gelegenheit, zu der ich das Haus verlassen muss, um eine Extra-Runde mit dem Rad zu drehen, und kurve durch unsere Stadt und über die Brücken. Ab und zu aus Gründen kurz in die Firma, Physio, Wochenmarkt, Bioladen, Café sind die üblichen Stationen. Nach unserem alteingesessenen Bioladen und zwei Neueröffnungen in den letzten Jahren haben sich für dieses Jahr zwei weitere Bioläden angekündigt. So gut ich die Entwicklung finde und so gerne ich in den kleinen Läden das einkaufe, was ich auf dem Wochenmarkt nicht bekomme – fünf Bioläden in einer kleinen Stadt scheinen mir doch mehr, als wir brauchen.

(Ich vermisse meine Grosstante, das Schwimmbad und die Ausflüge nach Bern.)

Gegessen:
Erbsen-Fusilli mit Linsen-Bolognese
Bunter Bohneneintopf
Gemüse-Pizza mit Kichererbsen-Boden
Roggen-Dinkelbrot mit Amaranth-Pops
Avocados
Zitronenkuchen und, äh, noch mehr Zitronenkuchen

Geschaut:
Die aktuelle Staffel der Ernährungs-Docs
Aljona Savchenko and Bruno Massot – Gold Medal | Pairs Free Skating | PyeongChang 2018

Auf den Ohren:
„Bestzeit“-Podcast mit Philipp Pflieger und Ralf Scholt
ZIAN – Show You

Auf der Matte:
Das 9-Minuten-Workout – Prof. Ingo Froböse
Rückenübungen mit dem Theraband – Prof. Ingo Froböse

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