Kochen auf einem Hausboot

Kochen an Bord ist gar nicht so schwer - mit ein bisschen Improvisationsvermögen geht sehr viel, wir haben sogar Kuchen gebacken :). Wer Anregungen sucht, findet spezielle Kochbücher im Handel, aber ein Blick in die gewohnten Lieblingskochbücher ist, zumindest für die Hausbootküche, meistens ergiebiger. Die Rezepte sollten einfach zuzubereiten sein, ohne allzu exotische Zutaten auskommen und auch mit dem zuzubereiten sein, was halt gerade zu haben ist. So lässt sich Kräuterbutter auch aus Margarine statt Butter, mit tiefgefrorenem Schnittlauch und ohne Knoblauch zubereiten, ebenso es wie bei zu vielen Eiern Spiegelei als Beilage zum Kartoffelstock gibt und bei wenig Zeit das Baguette nicht mehr überbacken, sondern einfach so gegessen werden kann. Ebenso kann man den Menüplan nach Wetter- und Einkaufsmöglichkeiten umstellen - eine warme Suppe passt besser zu Regenwetter, und ein leckerer Salat besser zu Sonnenschein.

Natürlich macht das Kochen nur Sinn, wenn jemand an Bord ist, der Spass am Kochen hat. Und es braucht genug bereitwillige Helfer zum Schnipseln und Abwaschen, damit das Kochen nicht zur Nerverei wird. Ansonsten lässt es sich sehr gut auch von Baguette mit Käse und Restaurantbesuchen leben. Auf unser Fahrt hat es sich gut bewährt, dass es jeweils einen Smutje pro Hausboot gab, der sich um alles Koch- und Einkaufstechnische gekümmert hat. Je nach Gruppe kann man umgekehrt natürlich auch ein Reihum-System einführen, bei dem jeder mal kochen muss. Damit niemand unterwegs eine Schnute zieht, sollte man sich vorher erkundigen, ob jemand spezielle Vorlieben, Abneigungen oder gar Lebensmittelallergien hat. Bei uns durfte es zum Beispiel weder Kümmel oder Kartoffelsalat, noch Spinat, Fisch oder Knoblauch geben :).

Neue Rezepte sollte man vorher ausprobieren, um an Bord keine unangenehmen Überraschungen zu erleben, ein Gefühl für die Zubereitung zu haben und gegebenenfalls die Mengenangaben in bordtaugliche Angaben (Esslöffel und Becher statt Gramm und Liter) umzurechnen. Die meisten Rezepte werden mit ungefähren Mengen übrigens mindestens genauso gut :). Die Portionen selber haben wir eher knapp berechnet, mit Salat und Brot als Beilage sowie Nachtisch werden auch so alle satt. Und für zwischendurch lag immer Obst, Joghurt und Schokolade bereit.

Was wir so gekocht haben, findet sich auf einer eigenen Rezept-Seite . Mittags gab es nur etwas Kleines (zum Beispiel einen Salat oder eine Suppe), und abends wurde dann richtig gekocht. Wenn genug Leute an Bord sind oder die Strecke wenig Schleusen hat, kann bereits während der Fahrt mit dem Kochen für die Kleinigkeit am Nachmittag bekommen werden, sonst muss auch das bis zum Mittagessen-Halt warten (die Schleusen sind über Mittag geschlossen). Am Abend haben wir grundsätzlich erst nach dem Festmachen mit dem Kochen angefangen, da Zeit genug war und so der Smutje am Nachmittag etwas Faulenzen konnte. Für Notfälle hatten wir Tütensuppe dabei, und falls wir morgens keinen Bäcker gefunden hätten, Aufbackbaguette und -croissants. Nützliche Seiten im Netz für das Kochen an Bord sind auf der Link-Seite aufgeführt.

Ausstattung

Eine Standardausstattung an Küchengeräten ist an Bord vorhanden, aber so etwas wie eine Küchenmaschine, ein Handrührer oder eine Waage gibt es natürlich nicht. Wir haben bereits bei der Buchung eine Inventarliste des Bootes bekommen, zusätzlich kann man sich beim Vermieter erkundigen, ob ein Ausrüstungsgegenstand vorhanden ist, auf den man Wert legt.

Wir haben einen Schneebesen, eine grosse Auflaufform und eine Knoblauchpresse mitgebracht - ein Schneebesen war trotz anderslautender Auskunft an Bord, die Knoblauchpresse haben wir nicht gebraucht, die Auflaufform war sehr hilfreich, zum Warmhalten und Kuchen backen. Zusätzlich hatten wir, aus Schärfegründen :), eigene Küchenmesser und einen Sparschäler dabei, mehrere Geschirrtücher, sowie alles, was zur Teezubereitung notwendig ist und alle benötigten Gewürze (Salzstreuer nicht vergessen :), eingepackt in Filmdosen (leicht, unzerbrechlich und umsonst im Fotoladen zu haben) mit praktischem Gewürzstreuerdeckel (gibt es in Outdoor-Läden, ebenso wie Mini-Pfeffermühlen).

Ansonsten war alles vorhanden, was man zum Kochen braucht, vom Nudelsieb bis hin zur Salatschleuder, zwei Pfannen und viele Töpfe in unterschiedlichen Grössen. Lediglich die Teekanne war etwas klein, dadurch wurde der Frühstückstee aber wenigstens nicht kalt.

Gasherd und Kühlschrank

Der Gasherd ist erst ein wenig gewöhnungsbedürftig, funktioniert dann aber gut. Unserer hatte eine kleine Macke - bei eingeschaltetem Backofen haben die Herdflammen nicht mehr genug Gas bekommen, man konnte also nur entweder-oder benutzen. Theoretisch hatte unser Gasherd drei Flammen, nutzbar waren aus Platzgründen aber maximal zwei zur gleichen Zeit. Ein Feuerzeug oder lange Streichhölzer zum Gasanzünden sollte man sich mitbringen, oder besser gleich einen speziellen Gasanzünder. Die Gasflasche war bei uns nach 6 Tagen leer, wir sind dann der Anleitung aus dem Bordbuch gefolgt und haben die zweite Gasflasche aktiviert.

Der Backofen hat dann, da nur eine Gasflamme von unten kommt, unten schon verbrannt, während oben noch gar nichts gar war. Als brauchbar hat es sich herausgestellt, die oberste Schiene zu nutzen, die Flamme recht klein zu stellen und dafür die Garzeit zu verlängern. Platz hatte, auch wenn er klein wirkt, im Ofen auf unserem Boot bequem eine grosse Auflaufform (23x32x7cm) - auf kleineren Booten ist dann aber auch der Ofen kleiner. Aufgrund der Unterhitze empfiehlt es sich, die Form nur flach zu füllen, statt Aufläufe hoch zu schichten. Für einen Kuchen eignen sich Rezepte, bei denen nichts schaumig gerührt werden muss - Muffinsteig, Schüttelkuchen und ähnliches.

Der Kühlschrank wird ebenfalls mit Gas betrieben, und war mit 220 Liter Fassungsvermögen selbst für unsere gefrässigen Teilnehmer gross genug. Zusätzlich hat der Kühlschrank ein Gefrierfach, in das mehrere Packungen Eis und Eiswürfelbereiter passen - gut bei sommerlichen Temperaturen für Eistee und abendliches Eisschlecken zu Kerzenschein :).

Wasser und Getränke

Das Wasser aus dem Wassertank ist nicht zum direkten Trinken und für Eiswürfel geeignet, taugt aber zum Kochen, und zumindest zum Teil für Tee. Nach ein paar Tagen haben wir allerdings gechlortes Wasser an einer Schleuse bekommen, und damit war der Tee wirklich ungeniessbar... Eine ausreichende Menge an Mineralwasser ohne Kohlensäure am Anfang mit einzukaufen, empfiehlt sich also.

Neben Wasser wurde bei uns sehr viel Limo und Saft getrunken, insgesamt haben wir dafür 2 Liter pro Tag und Person kalkuliert und diese gleich am ersten Tag für die ganze Fahrt eingekauft. Fast unbegrenzt Platz für die ganzen Flaschen ist bei uns im Stauraum unterhalb des Wohnbereiches (zu erreichen über eine Bodenluke) gewesen. Milch und ab und zu ein Kakao hat sich einiger Beliebtheit erfreut, ebenso wie Tee. Wir hatten gleich mehrere Sorten dabei - einen guten Assam, sowie aromatisierten Schwarztee (Maracuja wurde gerne genommen, den Sommernachtstraum gab es leider nicht mehr rechtzeitig) für morgens, eine Eistee-Mischung für zwischendurch und Vanille/Caramel-Roibuschtee für abends. Kaffee hätten wir theoretisch auch zubereiten können (eine Kanne und ein Filterhalter war vorhanden), den wollte aber niemand.

Einkauf

Wir hatten Glück und konnten von der Basis aus den Kanal einfach überqueren und mit dem Hausboot direkt vor dem Supermarkt anlegen. Der erste Einkauf ist auch gleich der grösste - wir haben für unsere elf Teilnehmer vier Einkaufswagen gefüllt und dafür über eine Stunde gebraucht... Ohne Möglichkeit, sich direkt vom Boot aus zu versorgen, braucht es möglichst Teilnehmer, die mit dem Auto anreisen und den Einkauf heranchauffieren können. Zur Not tut es vielleicht auch ein Taxi, schwierig wird es damit vermutlich trotzdem. Einige Bootsverleiher (unserer nicht) bietet einen Einkaufsservice, nach dem Zusenden der Einkaufsliste erledigen diese den Einkauf und verstauen bereits vor der Anreise alles auf dem Boot.

Die Flusskarte gibt Auskunft darüber, wo sich unterwegs weitere Supermärkte finden lassen, ebenso wie kleine Läden. Diese haben gerade auf dem Land häufig sehr eingeschränkte Öffnungszeiten, also rechtzeitig danach erkundigen. Die Möglichkeit, frisches Obst und Gemüse sowie regionale Spezialitäten auf dem Markt zu erwerben, sollte man sich nicht entgehen lassen - bei der Tourist-Info, der Verleih-Basis oder den Schleusenwärtern (diese verkaufen ab und zu auch selber frische Waren) kann man sich nach den Markttagen erkundigen.

Da der erste Tag mit Boots-Übernahme, Einführung und Grosseinkauf recht stressig und kurz ist, empfiehlt es sich, das erste Abendessen zumindest teilweise am Tag vorher zuzubereiten und mitzubringen, oder ein schnell zubereitetes Essen einzuplanen. Am letzten Tag verhält es sich ähnlich, zum einen wartet noch einiges im Kühlschrank, was vernichtet werden will, zum anderen hat neben dem Aufräumen und Putzen niemand Lust, noch lange zu kochen.

Was wir so gebraucht und eingekauft haben, findet sich auf unserem Einkaufszettel . Für mindestens einige der Zutaten sollte man sich vorher nach dem landessprachlichen Namen erkundigen - wir haben erst nach einigen Tagen herausgefunden, dass "Quark" in französischen Supermärkten "fromage blanc" heisst... Und auch hier ist gelegentlich Improvisation gefragt - zu meinem grossen Erstaunen gab es weder frische Champignons noch Kräuter, also haben wir uns mit tiefgefrorenen Champignons, tiefgefrorenem Schnittlauch und Basilikum in Öl beholfen. Für die Abrechnung am Schluss der Fahrt ist es sinnvoll, sich jeweils gleich die Ausgaben zu notieren und die Kassenzettel aufzubewahren.