Unsere Fahrt ging auf dem Doubs (spricht sich "Duuuuuu") und dem Rhein-Rhone-Kanal ("Canal du Rhône au Rhin") entlang, ein klein wenig über die Strecke findet sich auf der Seite des Bootsvermieters. Reiseberichte über ähnliche Touren sowie weitere Informationen über die Gegend gibt es auf der Link-Seite, und Reiseführer zum gemütlichen Nachlesen sind auf der Lektüre-Seite zu finden. Unser Start- und Endhafen war Montbéliard. Montbéliard liegt im Nordosten Frankreichs am Jurarand, und ist von Karlsruhe aus in etwa drei Stunden, von Basel aus in etwa zwei Stunden mit der Bahn zu erreichen. Die Saison 2002 war übrigens die letzte, in der man von Montbéliard aus abgefahren ist - ab 2003 ist die Nicols-Basis in L'Ile-sur-le-Doubs zu finden. Dadurch ist zwar die Anreise etwas weiter, dafür spart man sich den ersten, langweiligeren Kanal-Abschnitt und hat unterwegs durch die kürzere Strecke mehr Zeit für Ausflüge.
Die Teilnehmer sind im Laufe des Tages angereist. Wer sich noch die Stadt mitsamt Schloss anschauen wollte, konnte das natürlich noch tun :). Montbéliard hat eine recht schöne Altstadt mit Schloß, vielen kleinen (verlockenden Süßigkeiten-)Lädchen, leider viel zu vielen Autos und einigen Sehenswürdigkeiten sowie Museen (neben einem wissenschaftlichen Park und historischen Bauten sitzen dort die Peugot-Werke, mitsamt entsprechender Ausstellung). Zum Bummeln oder zu einem Museumsbesuch lädt die Stadt also auf jeden Fall ein, allerdings gibt es wenig Möglichkeiten, Gepäck vorübergehend unterzubringen - die Schließfächer am Bahnhof waren jedenfalls alle außer Betrieb, als wir dort waren...
Foto: Schloß Montbéliard
Vom Bahnhof ("Gare SNCF") sind es etwa 15 Minuten Fußweg direkt durch die Altstadt zur Nicols-Basis ("Capitainerie"). Alternativ fahren die Busse 2, 5 und 6 zur Haltestelle "Champ de Foire", da die aber einen Umweg rund um die Altstadt fahren müssen, wird das kaum schneller gehen. Die Busse fahren von einem kleinen Platz links vom Bahnhofsausgang ab. Taxis stehen natürlich auch vor dem Bahnhof bereit. Ebenfalls links vom Bahnshofsausgang hat es zwei von den in Frankreich sehr verbreiteten vollautomatischen Toiletten, zwar ohne Musikberieselung, dafür für 30 Cent immerhin sauber.
Foto: Capitainerie - Nicols Montbéliard im Winter
Auf der anderen Kanalseite der Verleihstation, mitsamt praktischem Bootsanleger, hat es einen Supermarkt, der von außen zwar schäbig aussieht, innen dann aber doch recht groß ist und eine gute Auswahl hat. Er ist Samstags bis 18:30 geöffnet, wir haben uns dort also mit allem notwendigen versorgen können. Und natürlich dudeln dort die ganze Zeit französische Chansons :).
Foto: Der Supermarkt auf der anderen Kanalseite
Weit fahren konnten wir an dem Abend nicht mehr, da nach der Einführung und dem Gross-Einkauf nur noch Zeit genug für die erste Schleuse war (die Schleusen schliessen spätestens um 19:00, und nach Sonnenuntergang darf eh nicht mehr gefahren werden). Angelegt haben wir mittels der Pflöcke in einer Kanalkurve zwischen zwei Schleusen. Immerhin haben wir schon ein wenig den Umgang mit dem Boot gelernt und die Kochmöglichkeiten an Bord dann abendessenbedingt auch noch erforscht :).
Noch mehr Schleusen zum Üben gab es an diesem Tag, nachmitags sind wir durch L'Ile-sur-le-Doubs gefahren. Dort beginnt dann das schönste Stück der Fahrt - ab jetzt fährt man meistens auf dem Doubs und nicht mehr auf dem Kanal. L'Ile-sur-le-Doubs ist ein durch Mühlenkanal, Doubs und Canal du Rhône au Rhin dreigeteiltes Städtchen, und ein Schloss sowie eine Kirche mit Schatzkammer gibt es auch. Praktischerweise hat es am Ortsende einen Bootsanleger direkt vor einem grossen Supermarkt - der hat Sonntags allerdings zu. Angelegt haben wir abends an einer ruhigen Flussecke, sind dort dann allerdings von gefrässigen Mücken überfallen worden...
Morgens ging es erst mal weiter nach Clerval - Croissants einkaufen :). Clerval ist ein kleines, regionstypisches Dorf, mit einigen kleine Läden zur Mampfversorgung. Allerdings stellt sich der sehr praktische Anleger schnell als Falle heraus - kaum hat man festgemacht, wird man heftig zur Kasse gebeten. Somit war das der teuerste Croissant-Einkauf der ganzen Woche... Weiter ging es nach Baume-les-Dames. Dort haben wir direkt hinter der Schleuse angelegt, und sind dann über die Autobrücke zum grossen Supermarkt gepilgert, um den zweiten grossen Einkauf der Fahrt zu erledigen. Wir sind dann noch ein Stück weitergefahren, durch immer schönere Landschaft, bis nach Deluz, wo wir einen romantischen Lagerplatz gleich hinter der Brücke an einer verfallenen Industrieruine gefunden haben.
Gleich um die Ecke vom Lagerplatz gab es einen Bäcker, so dass wir uns am Dienstag gut gestärkt auf den Weg nach Besançon gemacht haben. Die Landschaft ist auch hier noch wunderschön - rechts und links vom Fluss erheben sich die grünen Jurahänge über dem Doubs. Am Nachmittag sind wir in Besançon eingetroffen, und haben im kleinen Hafen St.Paul festgemacht. Dort gibt es direkt um die Ecke die Tourist Information, die gerne bei der Suche nach Schwimmbädern und Supermärkten weiterhilft :). Theoretisch hätte es sogar richtige Duschen beim Hafenmeister gegeben, das haben wir allerdings erst am nächsten Tag erfahren...
Eine kleine Stadtbesichtigung haben wir dann gemacht - beginnend auf der mittleren Brücke, der Pont Battant. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Steinfassaden der Stadt, die aus Steinquadern in den ungewöhnlichen Farben hellblau und hellorange bestehen und schon einen typischen Eindruck der Stadt vermitteln. Von der Brücke aus folgt man direkt der Hauptstrasse, der Grand Rue. Gleich am Anfang bekommt man rechterhand beim Patissier "Baud" sehr leckeres Eis, für eine kleine Stärkung vor dem weiteren Stadtrundgang :). Der Grand Rue kann man dann einfach weiter den Berg hinauf folgen. Unterwegs trifft man auf das Rathaus, die Kirche St.Pierre, den Palais Granvalle, und mit dem Square Castan und dem Schwarzen Tor sogar auf römische Überreste. Direkt hinter dem Schwarzen Tor befindet sich die sehr besichtigenswerte Kathedrale Saint-Jean, die romanisch-gotisch gestaltet und mit schönen Glasfenstern ausgestattet ist. Die kunstvolle astronomische Uhr kann besichtigt werden. Hinter der Kathedrale beginnt dann der Aufstieg zur grossen Festungsanlage, der Zitadelle, die die Stadt überragt. Auch diese kann besichtigt werden, der Eintritt ist allerdings teuer, da noch diverse Museen und andere Sehenswürdigkeiten innerhalb der Zitadelle mitbesichtigt werden können.
Wer dann immer noch keine schmerzenden Füsse hat, kann den einen oder anderen Abstecher von der Hauptstrasse in die Altstadt machen, oder den Bootstunnel unterhalb der Zitadelle zu Fuss entdecken. Wir haben noch die Gelegenheit genutzt, uns in der Markthalle auf dem Place de la Revolution mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Und wer gerne Käse hat, kann sich in der Fromagerie "La Ferme Comtoise" in der Rue du Petit-Battant austoben :).
Wir haben am Vormittag die malerische Fluss-Schleife rund um Besançon abgefahren und uns dann durch den Tunnel auf den Rückweg gemacht. Gekommen sind wir diesmal bis Baume-les-Dames, haben dort an der schon bewährten Anlegestelle übernachtet und gleich die Gelegenheit zu einem kleinen Einkauf genutzt. Abends sind wir noch ein wenig durch den Ort gebummelt und haben uns die Altstadt mit schicker Kirche und einigen Renaissancehäusern angesehen.
Weiter ging die Fahrt den Doubs hinauf, und abends haben wir ein kleines Stück hinter dem Ortsausgang von L'Ile-sur-le-Doubs gehalten - schon ruhig und im Grünen, aber noch in Bäcker-Reichweite :).
Die automatischen Schleusen haben wir hinter uns, und so sind uns auf dem Kanal die schon bekannten Schleusenwärter und -innen begegnet. Die Gelegenheit, mit den hübschen Französinnen um die Wette zu kurbeln, haben sich unsere männlichen Teilnehmer natürlich nicht entgehen lassen :). Am frühen Abend waren wir dann schon zurück in Montbéliard, und haben dort dann Sachen gepackt, Boot geschrubbt und die letzten Vorräte vernichtet.
Alle Sachen vom Boot runter, Endreinigung erledigen und die Boote offiziell abgeben - und dann war die Fahrt leider schon vorbei... *schnüff*. Im schönen "parc scientifique du Près la Rose" direkt neben der Verleihstation haben wir dann noch die Sonne und Schokolade genossen, bis es Zeit für den Zug war.