Halzephron - Church Cove - Goonhilly - Cadgwith - Lizard
sonnig bis bewölkt, stürmisch, 16 Grad
Auch heute werden wir wieder von zuviel Sonne durchs Schlafzimmerfenster
geweckt... Nach einigem Rumgetrödele und einem Plausch mit unserem
Vermieter
machen wir uns mittags auf zur Lizard-Halbinsel. Erstes Ziel ist die
Halzephron Herb Farm
- irgendwo an einer verlassenen Strasse taucht auf einmal diese
Kräuterfarm auf. Hier kann man Kräuterbeete umwandern, sich durch
alle hier
hergestellten Marinaden, Saucen, Dips, Honige und dergleichen durchprobieren
und im Gartenbereich mit frischen Kräutern eindecken. Lustig, auf was
für Ideen
man hier draussen stösst :).
Die Hügel von Halzephron
Weiter geht es die Strasse hinunter bis zur Church Cove. Eine mittelalterliche
Kirche steht hier, und vor allem stösst man, wenn man nach rechts vom Pfad
abweicht, auf eine schöne Bucht mit flachen, grossen Steinen anstelle von
Sand.
Hier lassen wir uns erstmal nieder, halten die Nase in den Wind und schauen den
Wellen zu, die das Meer auftürmt und an den Klippen hochspritzen
lässt.
Steinstrand von Church Cove
Schöne Steine
Ein Stück wandern wir dann noch den
Küstenpfad
hinauf und staunen darüber, dass
Engländer selbst hier draussen und bei dem Wind noch Golf spielen... Von
hier
aus fahren wir dann quer durch die Goonhilly Downs zur Ostküste rüber.
Mittendrin steht dann die
Goonhilly Earth Station
der British Telekom
- wie riesige Pilze stehen die Satellitenschüsseln in der Heidelandschaft.
Den
Besuch dort verschieben wir aber, da es schon später Nachmittag ist, auf
die
nächste Woche.
Am Abzweiger Coverack/St.Keverne entdecken wir dann die gesuchte
Ausschilderung zur Roskilly Farm, und nach einer langen, einsamen Strasse kommen
wir dort an. Ebenso wie die Kräuterfarm ist auch Roskilly weit draussen und
hat sich mit ihrem Spezialangebot einen Namen gemacht. Wir decken uns mit Fudge
und Clotted Cream ein, bevor wir uns auf die berühmte Roskilly Eiskrem
stürzen
(ich fand die aus Jessie's Dairy in Mousehole allerdings etwas rahmiger).
Weiter geht es durch enge Strassen mit hohen Hecken und extremen Steigungen
runter zur Küste nach Cadgwith, einem hübschen kleinen
Fischerdörfchen mit
reetgedeckten, strahlend weissen Häuschen und einer Kirche aus
blaugestrichenem
Wellblech und bunten Partylichtern :).
Cadgwith
Wir folgen dem
Küstenpfad
noch hoch bis zur Bratpfanne des Teufels (Devil's
Frying Pan), da aber der Wind heute viel zu schwach für dieses
Naturschauspiel
und mir der Pfad zu steil ist, kehren
wir bald um und fahren noch zum südlichsten Punkt von England, dem Lizard
Point. Den Leuchtturm dort könnte man besichtigen, leider ist heute der
falsche
Tag und die falsche Uhrzeit dafür... Also wandern wir einfach so noch ein
wenig
umher und geniessen den Sonnenuntergang, bevor wir uns auf den Rückweg
machen.
Zurück im Ferienhaus flucht Taxi über die zu kleinen Pfannen in der
Küche,
macht aber trotzdem leckere Nudeln mit Champignon-Mais-Sosse, während ich
in
der Dusche rumplantsche :). Während ich noch die letzten Postkarten
schreibe,
läuft auf BBC die "last night of the proms", die auch im deutschen
Fernsehen
übertragen wird und die ich gerne anschaue, weil sich dort klassische
Musik mit
kunterbuntem Publikum und viel Tradition mischt. Dieses Jahr ist die Stimmung
allerdings gedämpft, und aus Trauer um die Opfer des Anschlages auf das
WorldTradeCenter wird ein Grossteil des traditionellen Show-Programmes
gestrichen. Dafür spricht der neue Dirigent des BBC Symphony Orchestra,
Leonard
Slatkin, einige schlichte Worte über den Terroranschlag und äussert
die
Hoffnung, dass sich hier und überall die Menschen in der Musik
zusammenfinden
und in Frieden miteinander leben. Nach all den Drohungen über Krieg, die
es im
Moment ständig in den Nachrichten zu hören sind, ist das eine der
wenigen
Stimmen, die wieder ein bisschen Hoffnung macht.
Weiter mit dem 9. Tag
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